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>> For a Friend <<
you who errs and comes,
You who changed more things than any other woman did.
That concerns us: that we startled when you died,
No, that your strong death interrupted us so bleakly,
That it ripped the Up-to-then from the Since-then.
Integrating this will be the work
That we will have to do in whatever we do.
But that you startled and even now
Still are terrified, where terror doesn't count no more;
That you are losing, from your eternity,
A bit, and enter, friend, now here:
Where everthing is not yet;
That you, dispersed, for the first time
In cosmos dispersed and halved, that you didn't take up
The dawn of infinite natures,
as you take up here any old thing;
That from the circle round which already welcomed you
The mute gravity of any old trouble
Is pulling you down to the counted-off time --:
This startles me often at night, like a thief breaking and entering
And may I say that it only pleases you?
That you arrive in magnanimity and overabundance?
Because you're so certain, so in your self,
That you go about like a kid, not afraid of
Places where things are done to one --:
But no; you're pleading. This cuts so
Into my bones, and seizes up like a saw.
A reproach worn like a spectral veil
Carried after me, when I withdraw at night
Into my lung, into the intestines,
Into the last and poorest chamber of my heart,
Such kind of reproach wouldn't be as cruel
As this pleading is. What do you plead?
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Requiem: Fuer eine Freundin
Written 31 October 1908 in Paris
In Werke ed Rilke Archiv (Frankfurt: Insel 1984) vol I.2 p.403
Mad Hun Translation (only of the first part)
Here is the original (again, only of the beginning):
Ich habe Tote, und ich liess sie hin
und war erstaunt, sie so getrost zu sehn,
so rasch zuhaus im Totsein, so gerecht,
so anders als ihr Ruf. Nur du, du kehrst
zurueck; du streifst mich, du gehst um, du willst
an etwas stossen, dass es klingt von dir
und dich verraet. O nimm mir nicht, was ich
langsam erlern. Ich habe recht; du irrst
wenn du geruehrt zu irgend einem Ding
ein Heimweh hast. Wir wandeln dieses um;
es ist nicht hier, wir spiegeln es herein
aus unserm Sein, sobald wir es erkennen.
Ich glaubte dich viel weiter. Mich verwirrts,
dass du gerade irrst und kommst, die mehr
verwandelt hat als irgend eine Frau.
Dass wir erschraken, da du starbst, nein, dass
dein starker Tod uns dunkel unterbrach,
das Bisdahin abreissend vom Seither:
das geht uns an; das einzuordnen wird
die Arbeit sein, die wir mit allem tun.
Doch dass du selbst erschrakst und auch noch jetzt
den Schrecken hast, wo Schrecken nicht mehr gilt;
dass du von deiner Ewigkeit ein Stueck
verlierst und hier hereintrittst, Freundin, hier,
wo alles noch nicht ist; dass du zerstreut,
zum ersten Mal im All zerstreut und halb,
den Aufgang der unendlichen Naturen
nicht so ergriffst wie hier ein jedes Ding;
dass aus dem Kreislauf, der dich schon empfing,
die stumme Schwerkraft irgend einer Unruh
dich niederzieht zur abgezaehlten Zeit --:
dies weckt mich nachts oft wie ein Dieb, der einbricht.
Und duerft ich sagen, dass du nur geruhst,
dass du aus Grossmut kommst, aus Ueberfuelle,
weil du so sicher bist, so in dir selbst,
dass du herumgehst wie ein Kind, nicht bange
vor Oertern, wo man einem etwas tut --:
doch nein: du bittest. Dieses geht mir so
bis ins Gebein und querrt wie eine Saege.
Ein Vorwurf, den du truegest als Gespenst,
nachtruegest mir, wenn ich mich nachts zurueckzieh
in meine Lunge, in die Eingeweide,
in meines Herzens letzte aermste Kammer,
ein solcher Vorwurf waere nicht so grausam,
wie dieses Bitten ist. Was bittest du?